Sonntag, 24. Dezember 2017

Das Wort ward Fleisch.

Das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit.
(Johannes 1, 14)


Jesus besiegt die Dämonen der Sprachlosigkeit, habe ich vor sechs Wochen gesagt. Dieses Wort hat die Runde gemacht. Und trotzdem bin ich die letzte Zeit ziemlich sprachlos gewesen. Die Chemotherapien, die ich in der Zwischenzeit hatte, haben mich müde und schwach gemacht. Ich habe viel geschlafen und wenige Worte gemacht.

Um so dankbarer bin ich für die Fülle an guten Worten, die mich, die uns erreicht haben. Berge von Karten und Briefen liegen auf den Tischen und in den Regalen. Noch mehr Wünsche, Reaktionen, Gedanken und Worte kamen über Facebook, Twitter, WhatsApp. Freunde, mit denen ich seit Jahren oder Jahrzehnten keinen Kontakt mehr hatte, haben sich gemeldet. Ein guter Freund meldet sich fast jeden Abend im Messenger. Und eine gute Freundin ebenso in WhatsApp.
Viele haben uns besucht oder Besuche angekündigt. Wir sind alles andere als allein. Umgeben von guten Worten.

Und, ja, es ist so: Die guten Worte vertreiben die Dämonen. Erst recht und vor allem, wenn es Worte von Jesus sind, Worte der Glaubenszuversicht. Es ist kein Dunkel in uns und um uns. Das Meiste, von dem ich damals gesprochen habe – die Angst, der Zorn, der Zynismus, der Wehleidigkeit und der Selbstanklage – diese Dämonen haben sich verkrümelt. Meistens sind gute Mächte des Trostes und der Hoffnung um uns und in uns. Und das verdanke ich, verdanken wir den guten Worten, die um uns sind. Worte der Liebe und der Hoffnung, von Menschen gesagt. Und Worte, die an Gottes Wort erinnern, die inspiriert sind von seinem einmalig guten Wort – Jesus Christus.

Jesus ist das Wort, habe ich damals gesagt.
Und das ist schließlich auch die Weihnachtsbotschaft nach Johannes: Das Wort ward Fleisch.
Der Punkt in der Geschichte, der Sinn macht.

Ich möchte ein paar Worte teilen, die mich gerade heute erreicht und berührt haben.

Die Personaldezernentin der Landeskirche schrieb mir einen sehr persönlichen Weihnachtsbrief und zitiert darin die Worte eines Bekannten:
„Der Stern am Himmel und der Weg der Weisen kamen an einer bestimmten Stelle zusammen. Dort war Ursprung und Ziel zugleich. So etwas gibt es nicht oft, dass himmlische und irdische Wege ineinander gehen. Aber wenn, dann heißt es stehen bleiben und beten.“
Wir kennen diese Stellen, wo Ursprung und Ziel, Himmel und Erde sich berühren. Wir haben sie erlebt. Und wir erleben sie wieder.

Freunde aus Dresden schickten uns ihr Büchlein voller guter Worte, die sie verfasst haben. Als Motto haben sie hineingeschrieben:
Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen. (Römer 8, 28)
Sie waren fast etwas erschrocken, mir dieses Wort zuzumuten, das sie für sich als Leitwort gefunden hatten. Sie wussten nicht, dass das mein Konfirmationsspruch ist, den ich vor 39 Jahren für mich ausgewählt hatte. Er bedeutet mir unendlich viel. Meine seltsamen und wunderbaren Lebenswege haben immer zum Besten gedient. Ich bin überzeugt: Das ist auch jetzt so.

Und dann stand in diesem Büchlein ganz vorne noch ein gutes Wort von Vaclav Havel:
„Hoffnung ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat, egal, wie es ausgeht.“
Die Gewissheit vom Sinn trägt mich.
Ich kann sie Gott nennen.
Ich kann sie mit der Geschichte von Jesus verbinden.
Dem fleischgewordenen Wort, dem Wort, das Sinn macht.


Auf diesem Wege sage ich Danke für alle guten Worte der letzten Wochen! (Ich kann einfach nicht alles einzeln beantworten.)
Danke für alle Gebete!
Danke für allen Zuspruch und alle Liebe!
Und ich grüße, auch im Namen meiner lieben Frau Andrea, alle Freunde, Bekannten, Leser dieses Blogs, Facebook-Freunde und Twitter-Follower ganz herzlich und wünsche, dass Euch und Sie zu Weihnachten gute Worte erreichen und berühren!


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